
Ja, es stimmt, und es tut uns auch leicht. Wir haben jetzt, wie lange, nichts mehr gepostet? Und davor, wie lange, nichts mehr gepostet?
Aber es gibt Dinge im Leben, die rauben einem allumfassend die Zeit. Etwa das Suchen der passenden Socken, oder auch das Suchen der passenden Socken ohne Loch, oder die Wartezeiten an jenen Kassen, die unmittelbar vor einem schließen.
Oder es sind dies auch die Fahrten zu etablierten schwedischen Möbelhäusern, die sich immer wieder als umsonst erweisen, weil das eine oder andere Teil einfach fehlt, kaputt ist, nicht lieferbar oder einfach hässlich ist.
Gerade etwa baut mein Mann etwas kleines Schwarzes zusammen, es beginnt mit „G“, ich nenne es immer „Gülle gülle“, so merke ich es mir wenigstens. Er baut und flucht, aber weniger als sonst. Er ist überrascht, weil manche Dinge bereits angeschraubt sind, wo wir im Regelfall erst alle Kleinteile vor uns ausbreiten müssen, dann abzählen, dann an der Anleitung abhaken und schließlich die fehlenden Teile wieder durch eine Extrafahrt besorgen müssen. Teile, die dann nicht lieferbar sind und uns per Post zugestellt werden. Bald.
Das also war der Grund für unsere zeitweilige Absence. Ein Umzug. Konkret: Unser Umzug.
Chaos in allen Wohnbereichen, Chaos im Kopf.
Während unsere Katzen den Wohnungswechsel recht gut überstanden hatten, sind wir noch Tage danach mit verwirrtem Gesichtsausdruck durch die Gegend gelaufen. Denn neue Wohnung bedeutet auch neues Alles.
Zum Beispiel die Geräusche. Unfassbar, wie unterschiedlich Menschen reden, gehen, grüßen oder auch grillen. Sogar die Grillen grillen anders.
Wenn nachts ein Knarren zu hören war, passte das nicht in unser Nachtknarrenschema der alten Wohnung, und wir wachten auf und schliefen dann ewig nicht ein, weil gleichzeitig der Kater draußen ebenso empfand und dies auch lautstark kundtat. Bis uns das erste Auto morgens erinnerte, dass wir nun doch nicht mehr hinter sonnenbeschienenen Wäldern hausten, sondern tatsächlich unter „Menschen“. Umgeben von „Nachbarn“!
Der Weg zum Müllcontainer ist kürzer, dafür jener zur Toilette länger. Das Licht abends fällt schräger, dafür morgens direkter, der Postmann kommt später, läutet dafür dreimal. Das ist alles verwirrend für Menschen über zwanzig. Na gut, über dreißig. Na gut…
Unsere Katzen ziehen es derzeit noch vor, zu Hause ihr Geschäft zu verrichten, was zu Unmengen von Katzenstreu führt. Auch das ist neu. Wir haben bereits versucht, sie mit allerhand Leckerlis und Schmeicheleien ins Freie zu locken. Das gelang. Für etwa fünf Minuten. Na immerhin. Auch wir haben uns bereits etwas nach Draußen gewagt, benutzen aber noch die Toilette. Wenn wir über drei Kisten, fünf Bücherstapel und zwei Flaschen Prosecco drüber steigen, gelangen wir zur Terrassentüre und haben letztens bemerkt, dass jene eigentlich recht anheimelnd aussieht.
Aber bis zu diesem Wochenende hatten wir dennoch noch nicht „gewohnt“. Heute jedoch war es soweit: Wir beide, mein Mann und ich, wie soll ich sagen, haben tatsächlich etwas gelesen, ganz still, ohne Pläne im Kopf , ohne Schrauben in den Händen, ohne Wandfarbe im Gesicht und auch mit ausreichend Schlaf angereichert. Wir haben einfach etwas gelesen, für etwa eine Stunde!
Seither arbeitet mein Mann wieder an seinem „Gülle gülle“ und ich schreibe diesen Text für Sie, um Sie auf dem Laufenden zu halten.
„Gülle gülle“ ist zwar noch im Werden, aber trotzdem, vergessen Sie nie, auch wenn wir uns in den letzten Monaten nicht allzu oft lesen ließen: Wir haben Sie alle immer noch sehr lieb ☺.
Schreibselbraut und Maximus
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